„Käsen beginnt im Stall.“ erklärte Frau Vetter, die 73 jährige Firmengründerin der Hofkäserei Vetter, den 15 Besuchern des Unternehmernetzwerkes RegioChance e.V. aus Dresden, die sich am 17.08.2017 das Unternehmen zeigen- und erläutern lassen. Und dabei geht es natürlich nicht nur um Käse, sondern auch und vor Allem um die unternehmerischen Aspekte beim Aufbau eines neuen Unternehmens, um Behördenfallstricke und Fördermittelanträge, um Versicherungen und Zertifizierungen, um Marketing, Vertrieb und um die Bewahrung von Traditionen und eigenen Überzeugungen.
Im Hofladen in Wehrsdorf bieten die Vetters Ihre Spezialitäten an: Bärlauch-, Meerrettichfrischkäse und den „alten Wehrsdorfer Käse“. Durch ein großes Fenster kann man beim „Schaukäsen“ zuschauen. 6 Mitarbeiter machen hier Käse und kümmern sich darum, daß die Lebensmittelvorschriften akribisch eingehalten werden. Frau Vetter erklärt die Grundherstellung von Käse: Die Milch der „glücklichen“ Oberlausitzer Kühe wird auf eine Temperatur zwischen 35-38 Grad erhitzt, denn die Milchsäurebakterien vermehren sich nur bei bestimmten Temperaturen. Dann wird Lab hinzugegeben, um das Eiweiß vom Wasser zu trennen. Irgendwann ist dann der Käse in Form und das Wasser wird abgeschöpft. Je nach Käseart erfolgt eine weitere Veredelung des Milchproduktes mit Schimmelpilzen, Bärlauch etc.
130 Hektar bewirtschaftet Familie Vetter heute – manchmal können Besucher die Milchkühe des Familienbetriebes direkt von der Hofkäserei aus auf den umliegenden Wiesen zu sehen. Zu DDR-Zeiten war hier, wo heute die Käserei steht, nur ein einfacher Bauernhof. Dann forderte die Wende ein Umdenken. Frau Vetter kaufte sich ein Buch, nahm einen Topf und fing an zu experimentieren. Die ganze Familie befasste sich anfänglich mit Milch, Quark und Joghurt und ab Mitte der 90iger Jahre mit Frischkäse, Blauschimmel- und Schnittkäse. Auf regionalen Märkten wurde das Selbstproduzierte verkauft. Das Unternehmen wuchs und so waren Investitionen für Anlagen notwendig. Schwer war der Weg der Fördermittelbeantragung, denn seitens der Gläubiger war kein Zutrauen vorhanden. Deshalb baute die Familie Vetter mit einem hohen Anteil an Eigenleistung das Unternehmen aus. Heute führen die Söhne von Vorname Vetter erfolgreich die Milchwirtschaft und die Hofkäserei.
Oft kommen Besucher vorbei, um beim „Käse machen“ zu zuschauen, den Käse zu kosten – und zu kaufen. Schulklassen, Wandergruppen, Radtouristen und eben auch der Regiochance e.V. aus Dresden.
Beeindruckt waren die Besucher des Unternehmernetzwerkes RegioChance e.V. vor allem von der persönlichen und unternehmerischen Leistung und der Geschichte des Familienbetriebes, Frau Vetter ist zu Recht stolz auf das, was sie und ihre Familie geschaffen haben. Die Hofkäserei Vetter (Weifaer Str. 1A, 02689 Sohland an der Spree) freut sich über jeden Besucher, der zu einem Ausflug in der Oberlausitz unterwegs ist. Sei es, um interessiert vorbei zu schauen und mehr über die Käseherstellung zu erfahren oder auch, um die eine oder andere Käsespezialität des Lausitzer Unternehmens mit nach Hause zu nehmen.
Text: Annegret Kern
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